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ISO 9000 - Anfang vom Ende?

Eine der wichtigsten Branchen erteilt der Zertifizierung eine Absage – pünktlich zum Erscheinen der ISO 9000:2000. „Mit QM zur Excellence beim Kunden“ hieß das Motto der internationale QM-Tagung der Automobilindustrie Ende Oktober in Wien. Dem EFQM-Modell soll die Zukunft gehören. Die Gründung des „Instituts für Qualität“ (InQ) als EFQM-Zentrum spricht eine deutliche Sprache. Das Zertifikat wird noch gebraucht, heißt es – vorläufig und genau so lange, bis die Änderung des europäischen Typgenehmigungsverfahren durchgesetzt ist: drei bis fünf Jahre. Keine Frage: Der Schritt der Auto-Branche wird Nachahmer finden. Und die nächste Enttäuschung ist damit programmiert: Wer bisher nur um des Papiers willen zertifizieren ließ – was soll dessen Selbstbewertung taugen?

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Qualitäts-Kompetenzzentrum für die Automobilindustrie

Mit ihrem „Institut für Qualität (InQ)“ nimmt der VDA-QMC die Aus- und Weiterbildung in Sachen Qualität selbst in die Hand. Wichtigste Aufgabe soll es sein, „grundsätzlich eine Bewegung zur Business Excellence in Gang“ zu bringen. Deshalb wurde das Institut als EFQM-Zentrum für die Automobilindustrie eingerichtet.

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ISO 9000:2000 - Pünktlich am Ziel

Im Dezember 2000 hat die ISO die drei überarbeiteten internationalen Normen freigegeben. Die Inhalte sind straffer und einfacher verständlich. Anwender in allen Branchen, auch kleine und mittlere Unternehmen, werden sich damit leichter tun. 

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ISO-Zertifizierung – Anfang vom Ende?

Automobilbranche setzt auf EFQM-Modell

Während alle Welt nach Genf schaute und begriffliche Feinheiten des ISO 9000: 2000-Entwurfs diskutierte, hob die Automobilindustrie in Wien die Qualitätswelt aus den Angeln. „Mit QM zur Excellence beim Kunden“, hieß das Motto ihrer internationale QM-Tagung Ende Oktober. Die Reden von Bernd Pischetsrieder und Gernot Eckel läuteten dort, so VDA-QMC, eine neue Ära ein: Um die Spitzenposition im Weltmarkt zu halten, müsse man über ISO hinausdenken. Zertifizierung ist out, die Branche setzt voll auf Selbstbewertung und EFQM-Modell. Diese neue Strategie des VDA gab es in Wien druckfrisch zu kaufen: VDA Band 18 ist die neue Qualitätsbibel.

                                       
        Inhalt:                    Keine Anpassung an die neue ISO-Norm
                                        Angepasste ISO/TS 16949 im März 2002
                                        EFQM-Modell wird empfohlen
                                        Zertifizierung nur noch übergangsweise

 

Keine Anpassung an die neue ISO-Norm

Konsequenz: VDA Band 6 Teil 1 wird nicht an die ISO 9001:2000 angepasst. Das Regelwerk habe sich bewährt, so wie es ist, und werde für deutsche Kunden auf absehbare Zeit der beste Standard für die Einführung von QM-Systemen in der Automobilindustrie bleiben. So ist es klipp und klar im Newsletter des VDA-QMC zu lesen. Für eine Anpassung bestehe objektiv keine Notwendigkeit. Sie würde nur Geld kosten und keinen Nutzen bringen.

Deshalb soll VDA Band 6.1 mittelfristig die Standardforderung für QM-Systemforderungen an Lieferanten bleiben. Bei der Zertifizierung nach VDA 6.1 wird eine Zertifikat-Ergänzung ausgestellt, die Bezug nimmt auf ein gültiges ISO-9000-Zertifikat. Es wird jedoch eine Aktualisierung der Referenzen zu ISO 9001 und ISO 9004 geben.

Angepasste ISO/TS 16949 im März 2002

Wer den internationalen Markt ins Auge fasse, könne auf ISO/TS 16949 „umsteigen“, heißt es. Die International Automotive Task Force (IATF) arbeite bereits an ihrer Anpassung an die ISO 9001:2000. Nach der für eine ISO-Technische-Spezifikation geltenden Überarbeitungsfrist von drei Jahren soll die überarbeitete Version im März 2002 veröffentlicht werden. Zertifizierungen nach ISO/TS 16949:1999, die den IATF-Zertifizierungsvorgaben entsprechen, behalten während der gesamten Übergangsphase von ISO 9001/2/3:1994 zur ISO 9001:2000 ihre Gültigkeit. Es ist auch nicht geplant, die bestehenden Automobilkataloge AVSQ94, EAQF94, QS9000 und VDA 6.1 während dieser Zeit anzupassen. Die Zertifizierung nach ISO 9001:2000 kann mit einer durch der IATF anerkannten ISO/TS-16949:1999-Zertifizierung verbunden werden. Als Ergebnis sind dann zwei Zertifikate auszustellen. Für die Doppelzertifizierung sind keine getrennten Audits erforderlich, doch müssen die IATF-Zertifizierungsvorgaben erfüllt werden.

EFQM-Modell wird empfohlen

So etwas ist aber, betont das VDA-QMC, alleine die unternehmerische Entscheidung des Lieferanten – das heißt: Bei den Herstellern ist damit kein Eindruck zu schinden. Wer über die ISO-basierten Standards hinaus wolle, dem werde das EFQM-Modell empfohlen. Denn, so hieß es in Wien: „Die deutschen Hersteller verzichten künftig gegenüber ihren Lieferanten auf die Forderung nach dem Zertifikat und akzeptieren als Nachweis für ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem auch andere Vorgehensweisen, z. B. eine Selbstbewertung nach dem EFQM-Modell für Excellence.“ An die Stelle des Nachweises über ein QMS tritt dann der über den Erfolg des Unternehmens (z. B. mehr Gewinn durch Reduzierung der Qualitätskosten). Das unterstütze ständige Verbesserung, Eigenverantwortlichkeit, das Vertrauensprinzip in der Zusammenarbeit, Messbarkeit und Zielvereinbarungen als Instrumente der Mitarbeiterführung. Und für den VDA hat das Modell zudem den Vorteil, dass es nicht erst in die Sprache der Automobilindustrie „umgeschrieben“ werden müsse, sondern sofort angewendet werden könne.

Zertifizierung nur noch übergangsweise

Nur in einer Übergangsphase von drei bis fünf Jahren werde eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 noch erforderlich sein. Denn derzeit wird im Rahmen des europäischen Typgenehmigungsverfahrens für den Nachweis einer konformen Herstellung der Produkte ein Zertifikat nach DIN EN ISO 9002 benötigt. Das sollte sich jedoch ändern lassen: Das VDA-QMC müsse das Kraftfahrtbundesamt dazu bringen, so Gernot Eckel, auch andere „Normen“, z. B. die Anwendung des Excellence-Modells als Nachweis für die Konformität zuzulassen.

 

InQ – Qualitäts-Kompetenzzentrum
für die Automobilindustrie

Für die Umsetzung der neuen Qualitätsstrategie der Automobilindustrie ist eine Institution geschaffen worden: Die Ausbildung zu Qualitätsthemen nimmt die Branche in dem neuen „Institut für Qualität (InQ)“ des VDA-QMC selbst in die Hand. Seine vornehmste Aufgabe soll es sein, „grundsätzlich eine Bewegung zur Business Excellence in Gang“ zu bringen. Dazu wurde das Institut formal als EFQM-Zentrum für die Automobilindustrie etabliert. Die Unternehmen können sich so in allen Fragen und wegen aller Unterlagen im Zusammenhang mit dem EFQM-Modell oder den Lizenzen direkt an das Institut wenden.

Zweite Aufgabe ist die Beratung: Das InQ soll den Unternehmen Wege zeigen oder öffnen, wie sie von der Zertifizierung zur Selbstbewertung gelangen. Schließlich soll das InQ das Schulungsinstitut der Branche werden. Besonders kleine und mittlere Firmen sollen hiervon profitieren, hieß es in Wien, „da sie maßgeschneiderte und preislich attraktive Angebote nutzen können“. Das InQ hat seine Arbeit bereits aufgenommem. Erste Schulungstermine wurden veröffentlicht. Diejenigen Unternehmen seien erfolgreich, die Wissensmanagement beherrschten, hieß es. Es sorge dafür, dass die Mitarbeiter das für eine exzellente Erfüllung ihrer Aufgaben notwendige Wissen zur richtigen Zeit, d. h. schnell und leicht zugänglich, verfügbar haben. Hier genau setze das InQ an. Es soll das praktische Wissen über modernes Qualitätsmanagement und die Anwendung des EFQM-Modells verbreiten. Die Automobilbranche verfüge somit über ein eigenes Kompetenz-Center, das mit branchenspezifischen Seminaren und Informationen die beste Unterstützung leisten kann.

Information: VDA-QMC, Lindenstr. 5, 60325 Frankfurt am Main, Telefon 069 - 97507-440, Fax 069 - 97507-431

 

ISO 9000:2000 - Pünktlich am Ziel

Im Dezember 2000 hat die ISO die drei überarbeiteten internationalen Normen freigegeben: ISO 9000 „Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe“; ISO 9001 Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen“ und ISO 9004 „Qualitätsmanagementsysteme – Leitfaden zur Leistungsverbesserung“. Bereits seit dem 20.12.2000 werden sie als deutsche Normen (DIN EN ISO) vom Beuth Verlag ausgeliefert. 

Sechs Jahre lang hatten Delegierte aus 63 Ländern an der Revision 2000 gearbeitet – unter aktiver Beteiligung der Anwender. Tausende von Stellungnahmen aus aller Welt gingen zu den Entwurfsfassungen ein. Zudem wurden die Ergebnisse der praktischen Erprobung durch über 600 Unternehmen ausgewertet und berücksichtigt. In der Revision der ISO-9000-Familie werden die vier Kernnormen herausgestellt (die vierte, ISO 19011, ist ein Audit-Leitfaden und soll 2002 erscheinen). Dem neuen Konzept liegen acht Grundsätze des Qualitätsmanagements zugrunde, wie z. B. Priorität der Kundenorientierung, Einbeziehung der Mitarbeiter und die Pflege der Lieferantenbeziehungen zum gegenseitigen Nutzen.

Die 20 Systemelemente der ISO 9001:1994 sind in die allgemeinen Anforderungen sowie in vier Hauptabschnitte aufgegangen, die der Prozessorientierung des überarbeiteten Modells entsprechen: Allgemeine Anforderungen, Verantwortung der Leitung, Management der Mittel, Produktrealisierung und Messung, Analyse, Verbesserung. Neben dieser Straffung und Vereinfachung der Inhalte bringt die Revision eine verständlichere Sprache sowie eine leichtere Anwendbarkeit in allen Branchen, auch bei kleinen und mittleren Unternehmen, sowie für alle Produktarten einschließlich Dienstleistungen. Ein weiteres Ziel der Überarbeitung war es, die Dokumentationspflicht auf das für das jeweilige Unternehmen notwendige Maß zu reduzieren. Der Umfang liegt weitgehend in seinem Ermessen.

Für die Einführung der ISO 9001:2000 ff. als Zertifizierungsgrundlage für bestehende Qualitätsmanagementsysteme nach ISO 9001:1994 ff. ist eine Übergangsfrist von drei Jahren vorgesehen. 

Information: http://www.din.de

 

Brauchen Sie weitere Informationen?         info@michael-bechtel.de